#014 - Lissabon

Und dann sind wir doch noch in Lissabon gelandet. Nachdem wir vor dem Wetter geflohen und schnurstracks an die Algarve gefahren sind, wo wir zwei sehr sonnige und schöne Wochen verbracht haben, haben wir letzte Woche nochmal unsere 7 Sachen gepackt und sind die knapp 3 Stunden zurück in nördliche Richtung gefahren, um die Hauptstadt doch noch zu sehen. Keine Sorge, ein ausführlicher Beitrag zur Algarve folgt natürlich noch! Wir fahren bald zurück und verbringen höchstwahrscheinlich den Rest des Jahres im Süden und dann hab ich genug Zeit, alle Lieblingsorte und vor allem Lieblings-Surfstrände mit euch zu teilen. Falls Ihr schonmal einen ersten Eindruck haben wollt, könnt ihr auch einfach einen Blick in unseren neuesten Vlog auf YouTube werfen:)

Nach langer Suche nach einem geeigneten Parkplatz in Lissabon und eingehender Recherche, haben wir uns dazu entschieden, etwas weiter außerhalb zu parken und nicht direkt in der Stadt zu kampieren. Es ist in Lissabon wohl leider so ziemlich an der Tagesordnung, dass in Wohnmobile und Vans eingebrochen wird, und das war mir dann doch etwas zu riskant. Wenn man nichts anderes mehr besitzt, als ein Auto und alles, was sich darin befindet, ist man lieber übervorsichtig. Und außerdem ist das Campen in Großstädten sowieso immer so eine Sache und mehr Stress als alles andere. Also haben wir uns mal wieder einen Campingplatz an der Costa da Caparica unterhalb von Lissabon für drei Tage gegönnt. Da steht das Auto sicher, wenn wir den ganzen Tag in der Stadt unterwegs sind, es gibt Strom, heiße Duschen UND: es gibt super viele Surfspots in unmittelbarer Nähe. Das war dann auch das Erste, was ich am nächsten Morgen gemacht hab, bevor wir zum ersten Mal in die Stadt fahren wollten. Ich hab den Forecast gecheckt, bin extra früh aufgestanden und hab mir mein Longboard geschnappt, nur um dann festzustellen, dass die Wellen deutlich höher waren, als angekündigt. Der Weg zurück zum Stellplatz war aber definitiv zu weit, um einen Rückzieher zu machen und obwohl ich mich erst nicht ganz wohl gefühlt habe, war es letztendlich doch noch eine super gute Session! Manchmal muss man einfach ein kleines bisschen aus seiner Komfortzone rausgehen und ich werde echt immer sicherer bei größeren Wellen. Im Line Up habe ich dann direkt einen Surfshop-Besitzer aus Lissabon getroffen, der mir auf jeden Fall Recht gegeben hat, was die Autokriminalität in der Stadt angeht und mir dann noch freundlicherweise angeboten hat, mich mit dem Auto mit in die Stadt zu nehmen. Wäre ich alleine unterwegs gewesen, hätte ich das Angebot bestimmt angenommen, um mir die 1-stündige Busfahrt nach Lissabon zu sparen. Aber natürlich konnte ich Chris nicht einfach zurücklassen und so haben wir uns nach einer schnellen Dusche gegen Mittag auf den Weg in die Stadt gemacht.

Die öffentlichen Verkehrsmittel in Portugal (und vor allem rund um die größeren Städte) sind eigentlich super ausgebaut und meistens auch nicht schwer zu verstehen…die Fahrpläne stimmen allerdings eher so halb 😀 Hier merkt man wieder mal, dass man sich im Süden Europas befindet: Uhrzeiten sind mehr oder weniger Richtlinien und es kommt auch nicht selten vor, dass ein oder zwei Busse einfach ausfallen. Man braucht also auf jeden Fall immer eine gute Portion Geduld aber letztendlich kommt man immer irgendwie an. Und obwohl es uns schon richtig in den Füßen gejuckt hat, die Stadt zu erkunden und durch die vielen schönen Straßen von Lissabon zu schlendern, haben wir uns für den ersten Tag erstmal ein schönes Café gesucht, um zu arbeiten. Auch wenn es immer so aussieht, als würden wir ständig irgendwo an traumhaften Stränden entspannen, Surfen und neue Plätze erkunden, verbringen wir auch viiiieeele viele Stunden vor unseren Laptops, um zu arbeiten. Social Media, YouTube, Blog schreiben, Chris Coaching…da geht ganz schön viel Zeit flöten. Aber natürlich ist das jammern auf hohem Niveau – die schönen Strände und Wellen sehen wir ja trotzdem fast jeden Tag. Und wir beide lieben es einfach, in schönen Cafés mit guten Wlan und gutem Kaffee zu arbeiten – und davon gibt es in Lissabon zum Glück genug. Für diesen Tag haben wir uns das NUMA Café ausgesucht und zufällig war direkt daneben ein total süßer Markt, sodass wir tatsächlich noch ein bisschen bummeln und die ersten Weihnachtsgeschenke kaufen konnten.

Nach ein paar produktiven Stunden, sind wir noch mit der berühmten Straßenbahn durch Lissabon gefahren und haben uns die Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt angeschaut – trotz der immer noch meist sommerlichen Temperaturen, kam das erste Mal ein bisschen Weihnachtsstimmung bei uns auf.

Am nächsten Morgen ging es für uns wieder ganz früh in die Stadt, denn dieses Mal wollten wir den Tag maximal ausnutzen und vor allem hatten wir ein ganz besonderes Date: Chris kleine Schwester und unsere gemeinsame Freundin Jules waren für 2 Tage in Lissabon und das war auch der eigentliche Grund für unsere Rückkehr in die Gegend, denn natürlich wollten wir die beiden gerne sehen. Es war dann auch ein absolut schöner Tag, der total gut getan hat. Bevor wir uns jedoch mit den beiden getroffen haben, ging es noch zu einem der bekanntesten und wahrscheinlich größten Flohmarkt Portugals: der „Feira da Ladra“ (örtlich übersetzt Markt der Diebin) bietet so ziemlich Alles von 2nd Hand Klamotten, richtigen Antiquitäten, falschen Antiquitäten, Trödel und Handgemachtem und es hat super viel Spaß gemacht, zu schlendern und zu stöbern. Der Markt findet seit 1882 jeden Samstag auf dem Campo de Santa Clara im ältesten Stadtteil Lissabons statt und bietet somit auch eine wunderschöne Kulisse. Es hat mich ein kleines Bisschen an Montmarte in Paris erinnert und war mit einem Cappucchino in der Hand auf jeden Fall der perfekte Start in den Tag. Danach haben wir dann Simone und Jules in einem der unzähligen schönen Cafés im Bairro Alto (dem „Künstlerviertel“ von Lissabon) getroffen und erstmal laaange gequatscht, bevor Chris und seine Schwester losgezogen sind, um ein bisschen Familienzeit zu haben. Jules und ich haben die Möglichkeit genutzt, um alle schönen Keramikläden der Stadt unsicher zu machen und durch andere kleine Läden zu schlendern und natürlich, um jede Menge Neuigkeiten aus den letzten paar Monaten auszutauschen. Es hat auf jeden Fall sehr sehr gut getan und die Zeit ist komplett verflogen. Als es dann langsam dunkel wurde, haben Chris und ich uns auf den Rückweg gemacht und den Tag ganz gemütlich im Van mit einem schönen Film ausklingen lassen. Beide komplett platt von den ganzen Eindrücken und den tausenden von Schritten kreuz und quer (oder sollte ich auf und ab sagen?!) durch die Stadt. 

Unser dritter und letzter Tag in Lissabon lief eigentlich genauso ab, wie die Tage zuvor: viele Schritte, viele schöne Häuser und Sraßen und viel zu viel Kaffeekonsum, weil es einfach an jeder Ecke so tolle Cafés gibt. Außerdem stand ein Besuch in der LX Factory, einem alten Fabrikgelände, das zum urbanen Künstlerviertel mit allerlei individuellen Shops, Tattoo Läden, noch mehr Cafés und hippen Restaurants umgewandelt wurde, auf dem Plan. Außerdem haben wir die vielleicht allerbesten Ramen überhaupt gegessen: die Panda Cuisine hat mehrere kleine Standorte in Lissabon und sorgt dafür, dass man sich für die (kurze) Dauer des Besuchs fast wie in Japan fühlt. Bevor man sich eine  Platz sucht, bestellt man draußen an einem kleinen Fenster und bezahlt auch direkt. Au der Karte stehen genau drei Gerichte: Ramen mit Huhn, Rind oder Tofu plus 1 oder 2 Vorspeisen und natürlich die traditionellen Mochi als Dessert. Nach der Bestellung quetscht man sich auf einen freien Platz und sitzt Ellenbogen an Ellenbogen mit irgendwelchen Fremden an einem langen Tresen, sodass man aufpassen muss, beim Ramen Essen nicht zu sehr zu spritzen und jemanden mit der guten Brühe zu treffen. Kein schön gedeckter Tisch, keine schöne Aussicht oder Musik fürs Ambiente aber top Essen und eine super Adresse für einen schnellen Lunch. Außerdem hängen überall an den Wänden kleine Panda Figuren. I mean.

Lissabon hat uns auf jeden Fall super gut gefallen und ich glaube wir hätten noch eine ganze Woche damit verbringen können, durch die Straßen zu schlendern und alles zu erkunden. Aber nach drei Tagen Programm haben wir uns auch schon wieder richtig auf ein paar ruhigere Tage im Van und irgendwo an der Küste gefreut. Wohin es uns verschlagen hat, erfahrt ihr dann im nächsten Beitrag…


Stay salty

Lea