#011 - Asturia & Galicia

Dieser Blogbeitrag könnte genauso idyllisch und voller traumhafter Momente sein, wie alle vorherigen. Denn die Orte, an die wir als nächstes gereist sind, waren es auf jeden Fall. Tja, aber anders als zuvor, hatten wir in den letzten Wochen so etwas wie eine kleine Vanlife Pechsträhne. Und weil es im Nachhinein betrachtet eigentlich alles halb so wild und ziemlich lustig ist, nehme ich euch auch hier einfach mal mit: Welcome to Struggles in Vanlife Part 1.

Und wir beginnen direkt da, wo der letzte Blogbeitrag geendet hat: in der traumhaften kleinen Bucht von Estero, wo wir mit 3 anderen Vans unter Bäumen direkt an der Klippe und nur einen kurzen, felsigen Spaziergang mit dem Board unterm Arm zum Strand entfernt Platz gefunden hatten. Nachdem ich draußen in meinem Campingstuhl und mit Blick auf den Sonnenuntergang den letzten Blogbeitrag geschrieben hatte, wollte ich noch ganz gemütlich einen Tee trinken und den Abend ausklingen lassen. Wir hatten geplant, ca. 2-3 Nächte an diesem schönen Ort zu bleiben und es uns richtig gemütlich zu machen. Doch dann ist es passiert – der Moment, von dem ich wusste, dass er irgendwann kommen würde doch den ich die ganze Zeit gekonnt verdrängt habe: unser Gas war leer. Und kein Gas = kein Tee und auch kein Kochen. Ihr denkt jetzt wahrscheinlich „ist ja halb so wild, kauft einfach eine neue Gasflasche“. Tja, aber leider ist das nicht so einfach, denn die Gasflaschen sind leider in jedem Land anders genormt und haben komplett andere Größen und vor allem auch Anschlüsse, als unsere deutsche 5kg Gasflasche. Noch dazu kommt, dass die Vorrichtung für unsere Gasflasche fast passgenau auf die deutschen Flaschen gebaut wurde und es deshalb noch komplizierter war, als ohnehin schon. Wären wir top vorbereitete Vanlifer gewesen, hätten wir und natürlich vor Beginn der Reise entweder eine Ersatzflasche besorgt, oder zumindest das Adapter-Set für die verschiedenen Anschlüsse in Europa bestellt. Leider sind wir nie top vorbereitet. Also begann die große Suche nach der perfekten Lösung für unser Gasproblem. Innerlich haben wir uns schonmal auf ein paar Tage Rohkost eingestellt.

Mein erster Impuls war natürlich, das Problem zu Googlen. Hat im Zweifelsfall noch immer geholfen, allerdings nicht in diesem. Die Beiträge in den meisten Foren zum Thema „Gasflsche in Spanien kaufen“ waren komplett entmutigend. Von SEHR SEHR KOMPLIZIERT bis FAST UNMÖGLICH über TAGELANGE SUCHE war eigentlich alles dabei. Aber ihr kennt mich, davon lasse ich mich nicht unterkriegen – also wurde als nächstes die zweitbeste Suchmaschine der Welt befragt: meine Instagram Community. Und nachdem ich von euch ein paar super hilfreiche Tipps bekommen hatte, konnten wir auch erstmal halbwegs beruhigt (aber leider ohne Tee) schlafen gehen.

Am nächsten Tag ging die Mission dann los. Als erstes wollten wir versuchen, unser deutsche Gasflasche an einer Tankstelle mit Autogas befüllen zu lassen. Ist nicht ganz legal, wäre für uns aber definitiv die einfachste Lösung gewesen. Nach mehreren Versuchen haben wir es allerdings aufgegeben – leider sind die Gesetzte seit letztem Jahr etwas strenger geworden und deshalb konnten uns die lieben spanischen Menschen an den Autogastankstellen nicht weiterhelfen. Also führte kein Weg an der spanischen Gasflasche vorbei. Ab jetzt bestand die Mission aus 3 fehlenden Teilen: spanische 6kg Gasflasche, die es nur von einem einzigen Anbieter und nur sehr selten zu kaufen gibt, die aber von den Maßen die einzige Flasche ist, die in unsere Vorrichtung passt. Dann den sogenannten „Euronozzle“, ein Adapter, den man für jede spanische Gasflasche benötigt, um den Gasfluss zu regulieren, und dann auch noch einen weiteren Adapter mit dem passenden Gewinde, sodass der spanische Euronozzle irgendwie an unseren deutschen Schlauch passt. Ihr ahnt es vielleicht schon: zwei der drei Teile konnten wir in Spanien besorgen, eins leider nicht. Also kurzerhand die nächste Amazon Pick-Up Station rausgesucht und das fehlende Teil bestellt. Per Express. Heißt in Spanien so viel wie 2-3 Tage. Die Wartezeit haben wir am nächsten berühmten Surfstrand „Pantín“ verbracht. Perfekte Longboardwellen und abends mit unserem holländischen Nachbarn Bier Trinken war definitiv keine schlechte Art und Weise. Außerdem hatte ich ein total schönes spontanes Shooting am Strand, weil mich gleich nach unserer Ankunft eine Fotografin angesprochen und um ein Shooting gebeten hat- die Ergebnisse seht ihr hier, damit es neben all dem Struggle auch ein paar schöne Bilder gibt. 

An dem Tag, an dem unsere Paket ankommen sollte, machten wir uns auf den Weg nach La Coruña. Amazon Sendungsstatus: Zustellung bis 22 Uhr – also ein ganzer Tag, um die Stadt zu erkunden. Das Glück war auf jeden Fall auf unserer Seite, denn direkt an der ersten Tankstelle haben wir die seltene 6kg Gasflasche gefunden und natürlich direkt gekauft. Den Euronozzle hatten wir am Tag zuvor bereits in einer Ferretaría besorgt (das sind kleine „Baumärkte“, die es überall in Spanien gibt – oder vielmehr Tante Emma Läden mit allem, außer Lebensmitteln). Es fehlte also nur noch das dritte Teil und nach einem schönen Tag in der Stadt hatten wir auch das endlich. Noch am selben Abend sind wir zum nächsten Ort auf unserer Route gefahren und das frisch gekochte Abendessen mit neuem Gas hat besonders gut geschmeckt.

Ende gut alles gut? Schön wärs 😀

Die Pechsträhne ging nämlich noch etwas weiter – wenn’s läuft, dann läufts. Der Ort in dem wir nun waren, hatte nichts Großartiges zu bieten, außer einen bekannten Surfstrand (der aufgrund der zu hohen Wellen und Sturmwarnung nicht wirklich einladend war) und einer DHL Station. Für meinen Flug in der darauffolgenden Woche, hatte ich mir nämlich eine Reisetasche bestellt, da ich beim Aussortieren und Einräumen des Vans ehrlich gesagt nicht daran gedacht hatte, eine Tasche für solche Gelegenheiten aufzubewahren – wer hätte ahnen können, dass ich in absehbarer Zeit mit dem Flugzeug reisen würde? Wieder ein Fall von top vorbereitet. Und natürlich hätte ich mir unterwegs einfach irgendeine Tasche kaufen können, ABER es musste eine ganz bestimmte sein und die gabs nur online. Also per Express (20€ !!) und zur logistisch besten DHL Station auf unserer Route nach Portugal bestellt. Garantierte Zustellung bis zum 12.10. und noch 6 Tage bis zum Abflug aus Porto. Was ich leider nicht bedacht hatte: der 12.10. ist spanischer Nationalfeiertag und garantierte Zustellung hin oder her, natürlich wird an diesem Tag keine Post ausgetragen. Na gut, ein bisschen ärgerlich, aber nicht so schlimm. Eine weitere Nacht in dem kleinen Fischerdorf können wir verkraften. Das Wetter war zwar leider seit 2 Tagen echt schlecht und sollte auch erstmal nicht besser werden, sodass viel gemütliche Zeit im Van auf dem Programm stand, aber das ist ja auch mal ganz schön. Am nächsten tag würden wir das Paket einsammeln und weiterfahren.

Leider war der nächste Tag ein Freitag – und der Ladenbesitzer der DHL Station hatte sich dazu entschieden, den Brückentag zu nutzen und ein schönes langes Wochenende zu genießen. Super für ihn – richtig nervig für uns 😀 Wir saßen also noch das ganze Wochenende in einem kleinen, verregneten Dorf mit Sturmwarnung ohne irgendwelche Aktivitäten und ohne Surf fest bis wir dann am Montag das Paket abholen konnten. Und dann auch nur noch 2 Tage bis zum Abflug hatten. Ich kürze das Ganze jetzt einfach mal ein bisschen ab: noch am selben Tag, ging unser neues Gas plötzlich auch nicht mehr – irgendein Problem mit dem Druckminderer. Wieder Rohkost, juhu. Tagesausflug ans sprichwörtliche Ende der Welt aka Finisterra (damnals von den Römern als westlichster Punkt der Erdscheibe und damit Ende der Welt angesehner Ort und auch Ende des Jakobsweges), sehr viel Lesen, sehr viel Regenprasseln auf unserem Dach und ehrlich gesagt ein bisschen blank liegende Nerven. Am ersehnten Montagmorgen dann direkt zu Ladenöffnung zur DHL Station gefahren. Das Paket war laut Sendungsverfolgung zugestellt worden, aber leider nirgends auffindbar. Super Sache. Nach 2 Stunden Suchen dann beim Nachbarn gefunden, wo es schon letzte Woche Freitag abgegeben wurde.

Kein Scherz. 

Der nächste Blogbeitrag wird wieder sonnig – versprochen!

 

Stay salty,

Lea