#007 Hossegor & Capbreton

Ach ja…das Mittelmeer hat uns wirklich gut getan und wir haben so richtig unsere Seele baumeln und uns einfach treiben lassen. Aber da ist diese eine Sache, die uns das Mittelmeer nicht geben kann: Wellen! Und die Ungeduld wurde ehrlich gesagt immer größer…

Deshalb haben wir unseren Kompass nach unserem kleinen Trip in die Provence ganz klar weiter Richtung Westen ausgerichtet. Richtung Atlantik! Bevor wir aber die fast 10-stündige Autofahrt einmal quer durchs Landesinnere in Angriff nehmen konnten, fehlte uns noch ein kleiner Besuch in Marseille – aber wirklich nur ein kleiner und auch wirklich nur, um in einem auf Trailrunning spezialisiertem Laden die richtigen Laufschuhe zu finden. Jap, richtig gelesen -Laufschuhe für Lea, gleicht fast einem Weltwunder, denn eigentlich ist Laufen so ziemlich das Schlimmste. Aber zugegebenermaßen, ist es auf Reisen einfach praktisch, weil man es überall und jederzeit machen kann. Und mit dem richtigen Laufpartner und der wunderschönen Landschaft, die uns die ganze Zeit umgibt. ist es manchmal sogar ganz schön. Ansonsten wollten wir eigentlich so wenig Zeit wie möglich in Marseille verbringen, denn die Stadt ist europaweit wahrscheinlich ganz oben was Autokriminalität und geknackte Camper angeht. Falls ihr euch also überlegen solltet, dort für längere Zeit zu stehen, empfehle ich ganz klar einen Campingplatz – mir sind schon die verrücktesten Geschichten zu Ohren gekommen (komplett geklautes Kameraequipment in einem Parkhaus, I mean) und in diesem Fall bin sogar ich better safe than sorry. Tatsächlich hab ich in meinem ganzen Leben auch noch nie so viele kaputte und zerkratzte Autos gesehen, wie in Marseille. Ansonsten ist die Stadt (oder zumindest der kleiner Teil, den wir gesehen haben) eigentlich ganz schön und gibt bestimmt viel für einen Tagesausflug her – es ist immerhin die älteste Stadt Frankreichs. Aber mit so einem unguten Gefühl im Bauch wollten wir nichts riskieren und sind nach erfolgreichem Schuhkauf auch schon weitergefahren – erstmal ein bisschen raus aus der Stadt, um auf Höhe von Montpellier noch eine letzte Nacht an der Südküste Frankreichs zu verbringen.

Am nächsten Morgen sind wir dann relativ früh aufgebrochen, denn wir hatten ja noch ein ganzes Stück Fahrt vor uns und wollten auf jeden Fall am späten Nachmittag an unserem Stellplatz in Capbreton ankommen. So ziemlich auf halber Strecke haben wir eine kleine Mittagspause in Toulouse eingelegt und nach etwas mehr als 8 Stunden kamen wir endlich an der Westküste an. Nicht ohne durch das verrückteste Unwetter aller Zeiten zu fahren. Etwa eine Stund vom Ziel entfernt, wurde der Himmeln plötzlich richtig dunkelblau und es hat so heftig angefangen zu regnen, dass sämtlich Autos nur noch mit Warnblinker und im Schritttempo gefahren sind – man hat einmal absolut nichts mehr gesehen, außer die Blitze, die alle paar Sekunden gezuckt haben. Es hat sich wirklich so angefühlt, als wären wir im Epizentrum eines Monsuns gelandet und als es dann auch noch angefangen hat zu hageln, hab ich mir ein bisschen Sorgen um mein außen angebrachtes Surfboard gemacht ABER es ist alles gut gegangen und das Ankommen in Capbreton hat sich so richtig vertraut und in bisschen wie zu Hause angefühlt. Obwohl wir erst einmal letztes Jahr im Dezember hier waren, gehören Capbreton und Hossegor irgendwie zu den wenigen Orten, die sich sofort total vertraut und einfach toll anfühlen: der riesengroße Stellplatz mit unzähligen Vans und Wohnmobilen direkt hinter der Düne am Surfstrand, der Bäckerwagen, der jeden Morgen mit Hupkonzert durchs Lager fährt und frische Croissants und Baguettes im Gepäck hat, die niedliche Einkaufsstraße in Hossegor mit allen namenhaften Surfmarken dieser Welt. Und natürlich das große Surfoutlet zwischen Hossegor und Seignosse, wo man schonmal gut und gerne einen ganzen Tag in den Geschäften und schönen Cafés verbringen kann. Am Ende der Saison kann man hier unglaublich gute Schnäppchen machen, also fange ich am besten jetzt schon an zu sparen. Wir hatten geplant, hier etwa eine Woche zu bleiben und ein bisschen zu entspannen, bevor es dann für die nächsten drei Monate weiter nach Moliets-et-Maa ins Surfcamp gehen sollte.

Und genau das haben wir dann auch getan! Endlich ein bisschen Surfen und einfach in den Tag leben, ohne große Pläne zu machen. Natürlich wurde die Zeit auch genutzt, um ein bisschen zu arbeiten und einen Ausflug nach Biarritz zum Wheels and Waves Festival zu machen. Das eigentliche Highlight war dann aber gar nicht das Festival, sondern die Stadt an sich (große Liebe), der gute Hafermilch Cappuchino bei ‚Colors of Surfing‘ (wo ich letztes Jahr im Dezember mein Board gekauft habe) und das absolut unerwartete und total unwahrscheinliche Treffen mit meinem Surf-Idol Josie Prendergast am Plage du Milady. Ich folge ihr schon seit Ewigkeiten auf Instagram und sie hat einfach den allerschönsten Longboard Walk, den ich je gesehen habe. Und auf einmal sehe ich sie im Line-Up – mein Tag war perfekt, ich meine, wie wahrscheinlich ist es, eine Australische Surferin in Frankreich am Strand zu treffen? Nach kurzem Zögern hab ich sie dann sogar angesprochen und ein Foto mit ihr gemacht #fangirlmoment.

Und eigentlich ist noch so viel mehr passiert, inzwischen sind wir seit einigen Tagen im Surfcamp und hier ist jeder Tage voller To-Do’s und neuen Erfahrungen. Aber es ist inzwischen super heiß und der Strand ruft also muss ich jetzt los und erzähl euch davon beim nächsten Mal.

Stay salty,

Lea