#006 La Provence

Nach unseren Abenteuern an der Côte d’Azur ging es für uns auf einen kleinen Abstecher nochmal weg von der Küste und etwas weiter ins Landesinnere – mitten in die schöne Provence! Das eigentliche Ziel ganz klar: die Lavendelfelder! Denn zufällig sind wir zur perfekten Zeit unterwegs, der Lavendel blüht nämlich nur von Juni – August. Aber auf dem Weg dorthin haben wir auch noch zwei absolute Attraktionen mitgenommen, von denen wir eigentlich eher per Zufall beim Vorbeifahren erfahren haben und die sich im Nachhinein als total beliebte Instagram-Reiseziele herausstellten: die Gorges du Verdon – also die grüne Schlucht – am Lac de Saint Croix und das malerische Bergdorf Moustiers St. Marie. So ist das, wenn man sich einfach treiben lässt. Mann kommt ganz von allein zu den schönsten Orten, ohne sich vorher eine komplett durchgetaktete Route zurecht zu legen.

Relativ spontan sind wir also noch am Abend von unserem schönen Stellplatz in Six-Fours-en-Plage aufgebrochen und Richtung Verdon gefahren – eigentlich wollten wir noch eine Nacht länger stehen bleiben, aber unsere Batterie war schon ziemlich leer und durch den schattigen Stellplatz unter Pinienbäumen, konnten unsere Solar Panels auch nicht mehr viel retten. Pünktlich zum Sonnenuntergang sind wir nach einer knapp 2-stündigen Fahrt dann an dem schönsten See, den ich je gesehen hab gelandet: der Lac de Saint Croix, der den Eingang zu den berühmten grünen Schluchten von Verdon markiert und das aller, aller türkiseste (ich glaube das ist kein Wort aber naja) Wasser überhaupt hat. Durch die untergehende Sonne hatten wir noch einen besonders magischen Blick auf die Landschaft und das Beste: man konnte direkt am See mit dem Van stehen. Merke: sobald man die Küste ein paar Kilometer hinter sich lässt, gestaltet sich die Stellplatzsuche auf einmal wieder viel leichter. Gemeinsam mit ein paar anderen Campern haben wir dann eine super ruhige (und aufgrund der höheren Lage kühle) Nacht am See verbracht mit der Mission, am nächsten Tag noch vor dem großen Bade- und Touristenansturm in den See zu hüpfen und durch die Schlucht zu schwimmen. Das haben wir dann auch getan und es war absolut magisch – und obwohl die Bilder von Chris dem Ganzen schon sehr gerecht werden, kann man sich doch nicht so richtig vorstellen, wie das Ganze aussieht, wenn man mitten drin ist.

Nach unserem Bad im See und einer 2€ Dusche im Strandbad nebenan, haben wir uns für den nächsten kleinen Ausflug fertig gemacht: das kleine malerische Bergdorf Moustiers St. Marie wurde mir ganz oft von euch über Instagram empfohlen und natürlich wollte ich mir das Ganze dann einmal anschauen. Und es war auch wirklich einen Abstecher wert! Das Dorf kuschelt sich terassenförmig an den Berg und wird von einer schönen mittelalterlichen Kapelle überwacht. In den kleinen Gassen findet man einen süßen Laden neben dem anderen und auch einen kleinen Markt mit lokalen Spezialitäten, auf dem man für einen Block Käse und ein bisschen Trüffelsalami auch mal eben 30€ liegen lassen kann. Und obwohl es ziemlich touristisch ist, ist alles irgendwie trotzdem einen Gang langsamer als in den quirligen Küstenorten.

Und dann endlich: Lavendelfelder! Noch ein kleiner Kindheitstraum, der in Erfüllung geht. Ich hatte eine Großtante, die für mich immer die Lavendeltante war, weil sie in jedem Schränkchen und jeder Schublade eins von diesen kleinen Lavendelkissen liegen hatte und ihre ganze Wohnung (und sie irgendwie auch) deshalb nach Lavendel roch. Wegen dieser Kindheitserinnerung und natürlich auch wegen zahlreicher Fotos, die ich gesehen habe, wollte ich unbedingt einmal selbst in so einem Lavendelfeld stehen. Allerdings hätte ich nie gedacht, dass ich auch mitten drin in meinem eigenen Van schlafen würde! Unser Platz für die Nacht war nämlich vergleichbar mit dem Platz im italienischen Weinberg kurz vor Verona: nach einer kurzen holprigen Fahrt über einen Schotterweg, konnten wir direkt neben dem Feld parken und hatten den besten lilafarbenen Ausblick vom Bett aus. Überall hat es gesummt und gebrummt (ein paar Bienen haben sich auch immer mal wieder in den Van verirrt) und der Geruch war einfach toll – wieder so ein Ort, an dem man einfach nicht anders kann, als absolut zu entspannen. Beim Abendessen zum Sonnenuntergang kam dann noch ein wilder Fuchs vorbei und hat in aller Ruhe ein paar Runden um den Van gedreht und spätestens zu dem Zeitpunkt hab ich mich komplett wie Alice im Wunderland gefühlt. Und obwohl ich in Vänilla eigentlich immer super schlafe, habe ich in dieser Nacht besonders tief und fest geschlafen – lag bestimmt an den ätherischen Düften:)

Stay salty,

Lea