#003 Wien und Verona

Nach unserem kurzen Aufenthalt in Prag ging es auf direktem Weg nach Wien – vor allem, um Chris‘ Familie und Freunde noch einmal zu sehen, aber auch, um noch ein paar letzte Erledigungen zu machen. Falls ihr euch schon gefragt habt, warum wir so einen riesen Umweg über den Osten machen: that’s why:) Irgendwie war für uns beide klar, dass das richtige Abenteuer, die richtige Reise, erst nach Wien losgeht, weil wir erst dann wirklich alles hinter uns lassen würden. Obwohl ich mich eigentlich immer sehr auf Wien freue, war es dieses Mal eher eine Art „letzte Pflichterfüllung“ und deshalb hab ich den Tagen im geliebten Wien mit gemischten Gefühlen entgegen gesehen.

Und wie erwartet, waren die ersten Tage eher stressig, als alles andere: Vänilla hat erstmal eine gründliche Wäsche bekommen, endlose Hin und Her, Park – und Schlafplatzsuche, gefühlt 5 verschiedenen Baumärkte, um die letzten passenden Teile für die Surfboardhalterung zu besorgen. Ich hatte nämlich noch in Hamburg zwei extra starke Magnete zu Chris‘ Mama bestellt, um damit die Halterung zusätzlich am Auto zu befestigen…sicher ist sicher. Die Montage hat dann übrigens direkt auf dem Parkplatz vom Baumarkt stattgefunden und mir einige neugierige Blicke von anderen Kunden beschert. Wie das halt so ist, wenn man keine Wohnung (geschweige denn ein Grundstück) mehr hat. 

Aber in dem ganzen Stress hatten wir auch wahnsinnig schöne Momente: endlich wieder Skaten auf guten Straßen (Hamburg hat dafür definitiv zu viel Kopfsteinpflaster), ein Nachmittag Seele baumeln lassen und Lesen im Prater, mein erster Besuch bei einem Heurigen (typisch österreichisches Gasthaus) mit Chris‘ Brüdern und deren Familien direkt gefolgt von ganz tollen, entspannten Tagen bei ihnen zu Hause. Wir wurden so gut umsorgt, dass ich mich beinahe noch ein paar Tage länger eingenistet hätte und ich fühl mich nach so kurzer Zeit schon als Teil der Familie (falls ihr das lest: DANKE für Alles). Aber die Hummeln im Hintern und die Sehnsucht nach Meer waren stärker und so ging es nach knapp sechs Tagen in der Stadt endlich weiter. Kurz vor der italienischen Grenze haben wir noch eine Nacht in Kärnten am Ossiacher See verbracht. Die Fahrt dahin war sehr abenteuerlich, da wir beschlossen haben, bis auf wenige Ausnahmen nur noch Landstraßen zu fahren, und ging gefühlt zu 70% im zweiten Gang über Serpentinen – im strömenden Regen und Slalom durch die ganzen Frösche, die es sich auf der Straße gemütlich gemacht haben. Nach einer sehr entspannten Nacht sind wir am nächsten Morgen noch ein Stück um den See gelaufen und danach (mangels einer richtigen Dusche) noch schnell reingesprungen und dann haben wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel gemacht: Verona.

Das eigentliche Highlight war dann aber gar nicht die Stadt (obwohl Verona wirklich wunderschön ist – dazu gleich mehr), sondern unser Schlafplatz in der Nacht davor: mitten in einem italienischen Weinberg! Und ich meine wirklich mittendrin. Unser einziger Anhaltspunkt zu diesem Platz, waren Koordinaten, zu denen nichtmal Google Maps den richtigen Weg kannte. Also sind wir so nah rangefahren, wie es das Navi zugelassen hat und haben uns dann über die Satellitenansicht der Karten App weiter voran getastet. Was wir nicht wussten: die „Straßen“ dorthin waren eher für Autos der Größe Fiat 500 oder mit Allrad angetriebene Wein-Einte-Fahrzeuge gemacht – und nicht für unsere Vänilla. Der Untergrund war grob steinig, überall waren Löcher im Boden und die Weinreben und Olivenbäume standen teilweise so eng, dass wir vom Fahrersitz locker ein bisschen hätten ernten können. Ein paar Mal kamen wir aber an kleinen Bauernhäusschen vorbei, die mir dann wieder Mut gemacht haben, dass wir doch nicht so falsch sein können – trotzdem kam ich beim Fahren ganz schön ins Schwitzen gekommen.

Pünktlich zum Sonnenuntergang kamen wir dann aber endlich an und hatten eine atemberaubende Aussicht auf Verona und die umliegenden Weinberge. Nach einer guten Portion Spaghetti (was sonst) haben wir dann zum ersten Mal mit offenen Fenstern selig geschlafen und uns am nächsten Morgen von der Sonne wecken lassen. Der Kaffee mit dieser Aussicht war anders gut.

Für den Tag und die Nacht in Verona haben wir uns auf den offiziellen WoMo Stellplatz der Stadt gestellt: nur 20 Minuten zu Fuß zur Cittá Antica (Altstadt) und 10€ für 24 Stunden – unschlagbar für eine so beliebte Stadt wie Verona. Und dann gabs das volle Turi-Programm: im Schneckentempo durch die Stadt schlendern, um die unzähligen alten Gebäude zu bewundern, Gelato, Julias Haus (natürlich total überlaufen aber trotzdem schön), Aperol, die antike Arena, Focaccia, noch mehr alte Gebäude und kleine Gassen und zum Abschluss natürlich eine italienische Pizza. Außerdem haben wir uns dort direkt noch eine SIM Karte für unseren mobilen Wlan Router besorgt, damit wir in den nächsten Tagen überall gutes Internet haben und von überall arbeiten können. Außerdem haben wir uns auf dem Mercato noch mit Spaghetti und Tomaten für die nächsten…sagen wir mal Tage…eingedeckt. Ein perfekter und wunderschöner Tag in Verona.

Wir hören uns wieder an der italienischen Riviera!

Stay salty,

Lea